Taupo-Wellington-Nelson-Greymouth-Franz Josef

17 04 2010

Kia ora!

Ja, wie’s ausschaut haben wir in den letzten Tagen einige Etappen durch Neuseeland hinter uns gebracht. Jede der Strecken war ein Erlebnis für sich und alles was wir gesehen haben lässt sich hier gar nicht erwähnen. Ihr werdet stundenlangen Fotovorträgen von uns nach der Reise wohl doch nicht auskommen 😉

Am Weg von Taupo nach Wellington sind wir durch Neuseelands einzige Wüste gefahren. Zwar ist es keine Wüste ieS sondern eher semiarides Grasland, da aber die Neuseeländer den Anspruch erheben die ganze Welt oder zumindest deren große Landschaftsformen würden sich auf den Inseln wiederfinden, heißt das Gebiet „Rangipo Desert“. Die Gegend ist von Vulkanen geprägt, wovon einer einigen bekannt vorkommen dürfte, aber nicht unter seinem eigentlichen Namen Mt. Ngauruhoe.

Na, erkennt jemand den Berg wieder?

Na, erkennt jemand den Berg wieder?

Obwohl wir in Auckland schon eine Art Nationalmuseum besucht hatten widmeten wir uns auch in Wellington dem eigentlichen Nationalmuseum „Te Papa“, da es von allen Seiten empfohlen wurde und man muss sagen, Museen gestalten können’s, die Neuseeländer.
Irgendwo in Asien haben wir zufällig auf Discovery Channel eine Doku über den Fang, die Untersuchung und die Konservierung eines Koloss-Kalmars (noch größer als der Riesenkalmar) gesehen und genau dieses Tier war im Te Papa ausgestellt.

Lust auf Riesenkalamari?

Lust auf Riesenkalamari?

Die Cook Straße überquerten wir mit einer Interislander-Fähre, die uns über die Meerenge und dann durch einen langen Fjord bis nach Picton brachte. Von dort  fuhren wir dann wieder mit dem Bus nach Nelson weiter.

Stürmisches Inselhopping

Stürmisches Inselspringen

Die Fähre brachte uns zu jenem Punkt der Reise, an dem wir die größte Entfernung von zu Hause erreichten.  Wir waren ca. 18240km von Graz entfernt, aber doch noch 1754km vom Punkt exakt unter meinem Schreibtisch in der Grabenstraße, also dem auf der Erde entferntesten Punkt, weg. Es gibt also auch für Nichtastronauten auf nachfolgenden Expeditionen noch Spielraum die 18240km Heimatentfernung zu überbieten.

Weit weit weg

Weit weit weg

Nelson, der Ort mit der höchsten durchschnittlichen Sonnenscheindauer Neuseelands, ist ein beschaulicher kleiner Ort, der unter anderem auf einem Hügel ein Monument zur Kennzeichnung des Mittelpunkts Neuseelands beherbergt. Wikipedia verriet uns allerdings, dass es sich dabei gar nicht um das wirkliche Zentrum handelt, da dieses 32km entfernt in dichtem Buschwerk liegt. Die Ausrede der Nelsonianer dazu lautete, dass es sich bei dem markierten Punkt um jenen Ort handelte, von dem aus früher Neuseeland vermessen wurde. Auch diese Theorie konnten wir widerlegen, als wir die Plakette die zu dieser Vermessung diente vor der örtlichen, übrigens schönen und im Art Deco Stil erbauten, Kathedrale entdeckten. Da aber das Monument als „Zentrum des Landes“ auf dem Hügel viel besser wirkt und man eine herrliche Aussicht über Nelson, das Meer und den Abel Tasman National Park hat sahen wir darüber hinweg ohne die Ungereimtheiten in der neuseeländischen Geschichte weiter zu hinterfragen.

Ines im "Zentrum"

Ines im "Zentrum"

Am Weg von Nelson nach Greymouth, der uns hauptsächlich entlang der Küste der tobenden Tasman See Richtung Süden führte kamen wir unter anderem an einer Robbenkolonie und den Pancake Rocks von Punakaiki vorbei

Pancake Rocks

Pancake Rocks

Da Greymouth, abgesehen von unserem Hotel namens „Neptunes“, das einschließlich des Stofffisches auf unserem Bett und dem Tintenfischwecker daneben komplett im Aquariumstil eingerichtet war, wirkt wie eine verlassene Cowboy Siedlung im Wilden Westen und auch dementsprechend viele Unterhaltungsmöglichkeiten bietet, brachen wir schon am nächsten Tag wieder auf. Eine Zwischenstation am Weg zum Bergdorf Franz Josef und dem dazugehörigen Gletscher war das Goldgräberörtchen Ross, wo wir uns im Goldschürfen versuchten. Nachdem wir auf die aktuellen Schürftechniken eingeschult wurden machten wir uns selbst ans Werk und fanden auch tatsächlich Gold und Jade, die bestimmt nicht vorher mit Absicht in die uns zugeteilten Steinhäufen gemischt wurden.

Die Steine fallen in den roten Trog, das Gold bleibt im schwoazen Tegerl. (Paralellen zur Grazer Fußballlandschaft sind unbeabsichtigt, könenn aber nicht ausgeschlossen werden)

Die Steine fallen in den roten Trog, das Gold bleibt im schwoazen Tegerl. (Paralellen zur Grazer Fußballlandschaft sind unbeabsichtigt, können aber nicht ausgeschlossen werden) ...außerdem steht den Steinen das Wasser weit über den Hals und das Tegerl ist weit über dem Trog platziert. Ha, ein Bild sagt mehr als tausend Worte! 🙂

Welches Quartier wir in Franz Josef nehmen würden, war schon am Anfang unserer Neuseelandrunde beschlossene Sache. Bei der Möglichkeit eine Unterkunft mit dem unwiderstehlichen Namen „Chateau Franz“ zu bekommen muss man einfach zuschlagen. Es war zwar kein normales Zimmer mehr frei, dafür aber ein mit Holzbrettern verkleideter und ausgeräumter Wohnwagen, der ein Schild mit der Aufschrift „Love Shack“ trug. Da er innen mit rotem Satin verkleidet war und die Decke über dem Bett geschmackvoll durch einen großen Spiegel verschönert wurde machte er diesem Namen alle Ehre.

Unser Love Schack im Chateau Franz mitsamt Hollywoodschaukel

Unser Love Schack im Chateau Franz mitsamt Hollywoodschaukel

Der nach unserem Ex-Kaiser benannte Franz Josef Gletscher reicht von den luftigen Höhen der Southern Alps bis hinunter auf ca. 200m Seehöhe und damit in den Regenwald. Dabei handelt es sich aber um keinen tropischen Regenwald, bei über 4500mm Niederschlag pro Jahr (vgl. Graz mit ca. 840mm) kombiniert mit Bäumen muss das Ergebnis aber wohl Regenwald heißen. Und schließlich gibt es ja auch einige Palmen im Bereich des Gletschervorfelds.

Franz-Josef-Glacier

Franz-Josef-Glacier

Ausgerüstet mit Überziehhosen, Regenjacken und Spikes für die Schuhe machten wir uns auf den Weg Richtung Gletschertor und dann den Gletscher hinauf. Soweit es möglich war wanderten wir den Gletscher durch das tiefblaue Gletschereis hinauf. Der Weg ist eigentlich ganz gut ausgebaut, teilweise sogar mit in das Eis geschlagenen Stufen. Vielmehr als „traumhaft“ und „beeindruckend“ kann man dazu eigentlich eh nicht sagen (außer dass wir es auch wieder hinuntergeschafft haben, ohne in eine Gletscherspalte zu fallen ;-))Das Gletscherwasser, mit dem wir unsere Wasserflaschen wiederbefüllten, war das beste Wasser, das wir seit Graz getrunken haben. Das Leitungswasser im Rest Neuseelands schmeckt so, wie das italienische Leitungswasser riecht. Scheinbar macht das aber unseren an asiatische Verhältnisse angepassten Mägen nichts mehr aus.

Am Gletscher

Am Gletscher

Inzwischen sind wir in Queenstown angekommen, wo wir einen Ruhetag zum Wäschewaschen, Bloggen und Ruhen einlegen und, ohne es hier zu verschreien, weiterhin auf untypisches Südinselaprilwetter und damit für uns großes Wetterglück hoffen.

Überraschenderweise gibts die Galerie diesmal gleichzeitig mit dem Artikel!
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Trotz der drohenden Asche über Euren Köpfen und den apokalyptischen Zuständen auf den Flughäfen wünschen wir Euch eine komplikationsfreie Zeit und ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße

Ines & Martin



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8 Antworten zu “Taupo-Wellington-Nelson-Greymouth-Franz Josef”

  • str sagt:

    Weil wir aber schon einmal von dem Großen und Kleinen reden, so will ich meine Ansichten darlegen, die wahrscheinlich von denen vieler anderer Menschen abweichen. Das Wehen der Luft, das Rieseln des Wassers, das Wachsen der Getreide, das Wogen des Meeres, das Grünen der Erde, das Glänzen des Himmels, das Schimmern der Gestirne halte ich für groß: das prächtig einherziehende Gewitter, den Blitz, welcher Häuser spaltet, den Sturm, der die Brandung treibt, den feuerspeienden Berg, das Erdbeben, welches Länder verschüttet, halte ich nicht für größer als obige Erscheinungen, ja ich halte sie für kleiner, weil sie nur Wirkungen viel höherer Gesetze sind. Sie kommen auf einzelnen Stellen vor und sind die Ergebnisse einseitiger Ursachen. (Aus: Adalbert Stifter: Bunte Steine. erzählungen) Vorrede

  • Christoph sagt:

    absolut….so wenig sind ja ausserdem weitere 2monate absolut gesehen auch nicht…. aber ich rede es klein…. weil wir schon warten hier….

  • str sagt:

    besser noch vierzwölftelnperiodisch als gar nicht weg gewesen …. ;-))

  • Christoph sagt:

    Sonntagmorgen?!?
    Wennst denkst…jetzt is schon der 20. April…
    2 Wocherl noch und 2/3 der Reise sind um….
    (es is so arg…zwischen der hälfte….die ja ein ganz massives gfühl von „mittendrin im urlaub“ vermittelt, und den 2 dritteln…. die einem eindeutig sagen: so des wars dann jetzt bald, es geht dem ende zu….. liegt ja nur ein läppisches sechstel….)

    na gut…weiterhin gute reise…
    bis bald

  • Martin sagt:

    Haha, großartig! Made my Sonntagmorgen!!!

  • Christoph sagt:

    man entschuldige meine rechtschreibfehler bzw teilweise vorhandene holprigkeit…….

    hans – ich entschuldige mich falls dir schon die augen schmerzen und sich der magen umdreht.

    eine mischung aus unfähigkeit und samstag-nachmittäglicher unachtsamkeit machen dieses brilliante ergebnis möglich.

    und ich möchte meiner familie und allen unterstützern dafür danken.

    mein größter dank gilt allerdings frau mag. eisner aus dem bischöflichen gymnasium graz.

  • Christoph sagt:

    btw
    zu deinem entfernungsspiel
    die apoapsis des orbits erde – mond beträgt lt. wikipedia 405 500 km.
    bis dato hat also kein raumfahrer einen weiter entfernten punkt als diesen erreichen koennen.
    bedenkt man dass die nasa im juli 1958 gegründet wurde, und die erste mondlandung im juli 1969 stattfand hat man 11 jahre für diese entfernung gebraucht. ( ich lass jetzt mal die paar tage in meiner rechnung raus)
    somit stehen 132 monate und 405 500km euren 3 monaten und 18240 km gegenüber. somit schaffte es die nasa auf 3072 km pro aufwandsmonat während ihr 6080km zurückgelegt habt.

    dass budget der nasa dieser zeit herauszufinden war mir zwar nicht möglich. aber bei aktuellen 17,6 milliarden fuer 2010 gehe ich davon aus dass es auch in diesen ersten 11 jahren deutlich mehr als 40euro pro tag waren.

    auf was will ich hinaus – nebst zeitvertreib und der offensichtlichen zur schaustellung der fähigkeit des objektiven wissenschaftlichen arbeitens:

    ihr seid um ein vielfaches effizientere eroberer als die vielzitierten astronauten – und die größten entdecker die mir bekannt sind.
    somit ziehe ich meinen nicht vorhanden hut und hoffe dass die nächsten blend-a-med werbungen nach eurer rückkehr mit euch gedreht werden….
    und nicht länger mit einem franz viehböck – der nicht ein mal am mond war.

    in diesem sinne…..
    chapeau

    ps: wenn jemand mal soviel zeit für unsinnigkeit hat wie ich gerade eben:
    http://www.franzviehboeck.com
    unter dem punkt Galerie gibt es ein foto mit der familie…

    das drittletzte foto mit dem namen – Die Familie (2006) – zeigt unseren „austronauten“ mit gattin und kindern.

    sein ältester sohn trägt ein rotes t-shirt….
    bei genauerem hinsehen erkennt mann die aufschrift auf diesem tshirt…
    die ist definitiv einen blick wert….

    tolles foto franz!

    immer wieder köstlich solche kleinigkeiten.

  • Christoph sagt:

    grias euch…
    ja also das mit der asche is so ein ding – luftraum zu….extrem gefährlich für flugzeuge…. ich vermute also die einzige maschine die bei den bedingungen noch aufsteigt ist eine polnische 26jahre alte tupolew mit dem restlichen parlament….

    also…jetzt sind wir uns mal ehrlich:
    was ist denn dass fuer eine idioten-idee?
    das hat sich wirklich einen darwin-award verdient.

    nicht mal die 2 chefs einer 4mann-vertreter-firma für pissoireinlagen und klosteine fliegen gemeinsam in einem flieger wenns ans gleiche ziel muessen.
    es warat wegen dem klumpenrisiko…..

    aber die polnische führung sagt sich:
    ich packe in meinen flieger einen präsidenten, ein paar parlamentarier, die geistige elite des landes (naja….das bezeifliche ich jetzt mal dezent) und als draufgabe setz ich den gesamten militärstab dazu…und fliege sie wohin.

    als transportgerät entscheide ich mich für eine 26jährige tupolew…
    ach komm….90% der flughäfen in westeuropa lassen das ding den flughafen nicht mal anfliegen weil dem bei guter wetterlage ab und an mal ein flügel, fahrwerk oder rad abfällt.
    (ob polnische politiker ihren kindern zum 2 geburtstag eine scheere, ein schweizermesser und einen vorratspack streichölzer schenken?)

    ja und dann sag ich nach dem dritten anflugversuch auf einen bis zur unsichtbarkeit vernebelten flughafen ohne elektronische landehilfe: ein viertes mal probiern wirs noch….
    (bitte nicht zu vergessen dass der tower davon abgeraten hat)

    also…..bei aller liebe…und allem mitleid (was sich bei einem kaczynski-bruder in meinem falle auch in relativ eng definierten grenzen abspielt)…
    aber wenn ich mich mit 11 promill in auto setzt und mit verschlossenen augen und sommerreifen mit 250kmh auf den wechsel oder die pack zurase…. naja….sagen wirs so – man sollte sich nicht wundern dass da der ein oder andere knöchel verstaucht werden wird….

    ——-

    so…darüber hätt ich mich mal ausgelassn…

    ansonsten muss ich sagen ich freu mich auf die stundenlangen fotovorträge… und neuseeland schaut wirklich fein aus…

    in diesem sinne…
    lassts es euch weiterhin schmecken – optisch – kulinarisch und informativ.

    ich mach jetzt das was ich am besten kann….
    ich geh in ne bar…..und goenn mir ein achterl welsch:)

    graz freut sich schon wieder auf euch…
    und a paar lustige – blogungeeignet gschichterl – gibts auch zu erzählen.

    lg
    christoph ….liebe grüße auch von da kathl…

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